Die Idee, klassische Rezepte vor dem Zugriff der Convenience-Welle zu retten ist heute vor zwei Jahren mit dem Liptauer gestartet. Vor einem Jahr gab’s von mir einen Walnuss-Napfkuchen, damals war das Thema Geburtstagstorten oder Geburtstagskuchen allgemein.

Dieses Jahr haben wir uns für Gugelhupfs und andere Kuchen mit Loch zum Geburtstag entschieden.

Frankfurter Kranz

Gugelhupf ist für mich der klassische Hefekuchen aus dem Elsass (mein Rezept ist hier), während sich der Begriff in vielen Gegenden inzwischen auch für Rührteigkuchen durchgesetzt hat, die in einer Napfkuchenform gebacken werden. Ich finde es schön, dass Kuchen oder andere Gerichte (Pfannkuchen oder Krapfen sind gute Beispiele) in verschiedenen Gegenden unterschiedlich heißen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass es Kuchen oder Torten sein dürfen, die irgendwie ein Loch in der Mitte haben. Es gibt inzwischen ja auch ganz kleine Gugls, die sind auch dabei.

Damit wollen wir im Sinne unserer Aktion #wirrettenwaszurettenist zeigen, wie einfach es ist, auch für Geburtstgsfeiern selber Kuchen oder Torten zu backen und nicht schnell im Supermarkt zuzugreifen oder eine Backmischung anzurühren. Und da heute der zweite Geburtstag unserer Aktion ist, bekommt unser Banner zwei Geburtstagskerzen!

Ich habe länger überlegt und mich schließlich dafür entschieden, endlich mal den Klassiker zu backen, den meine Großmutter oft bei Familienfeiern gemacht hat: Omas Frankfurter Kranz. Neben ihrer Schwarzwälder Kirschtorte war er der Star auf der Kaffeetafel. Das Rezept habe ich mir vor Ewigkeiten abgeschrieben und vor über 20 Jahren in den Computer getippt. Ich hänge das Originalrezept weiter unten an.

Zubereitung Frankfurter Kranz

Der Frankfurter Kranz ist ein mächtiges Rezept mit Buttercreme, das zu dem kalten Wetter zurzeit passt. Die Zubereitung dauert eine Weile, ist allerdings nicht wirklich kompliziert.

Mir ist aufgefallen, dass man in Kurbädern oft welchen kriegt, es ist also wohl auch ein Klassiker für ältere Generationen. Viele Konditoren verwenden dafür irgendeine Fertigcreme, die nach Labor schmeckt, aber manchmal kriegt man auch leckere Kuchenstücke.

Zubereitung Frankfurter Kranz

Das Rezept meiner Oma schmeckt nicht ganz so langweilig wie manche klassischen Exemplare, da sie Mandelpudding verwendet hat. Pudding mache ich ja gerne selber, aber ich war zu faul, Mandelmilch zu machen und kam dann auf die Idee, dass ich einen Teil der Milch durch Mandellikör (Amaretto) ersetzen könnte. Das schmeckte wirklich gut und von der Farbe her ist es auch ideal; ich habe ja  keinen Farbstoff von Puddingpäckchen drin und das Betacarotin, was Butter in Deutschland gerne zugesetzt wird, um sie gelber zu machen, reicht für eine schöne Farbe nicht ganz aus.

Wer mehr Buttercreme mag, kann die Menge dafür etwas erhöhen; fürs Auge wird es schöner, wenn gerade auch am Rand mehr Creme ist. Von der Verträglichkeit finde ich die Relation Teig und Creme so wie ich es gemacht habe ideal. Für die Tupfen hatte ich einen falschen Aufsatz; da kann man ja auch nehmen, was einem gefällt.

Frankfurter Kranz

Noch ein nicht ganz unwichtiger Tipp: Der Kuchen verträgt eine über 400 km lange Autofahrt über kurvige Strecken und mit hoher Geschwindigkeit so einigermaßen, schmeckt dann aber doch besser, wenn er vor dem Genießen noch ein wenig gekühlt wird und die Dekoration wieder dahin gesetzt wird, wo sie hingehört. 😉

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Frankfurter Kranz
Kategorien: Backen, Kuchen, Sandteig, Mandel
Menge: 1 Frankfurter Kranz (Ringform ca. 25 cm Durchmesser)

Zutaten

H FÜR DIE FORM
Etwas Paniermehl
Etwas Butter
H TEIG
200 Gramm Butter (oder Margarine); zimmerwarm
250 Gramm Zucker
6 Eier; getrennt, zimmerwarm
1 Zitrone; die Schale
300 Gramm Mehl Type 405
100 Gramm Speisestärke
1 Pack. Backpulver
1 Prise Salz
H MANDEL-BUTTERCREME
40 Gramm Speisestärke
400 ml Milch; ca.
100 ml Amaretto o.ä.
100 Gramm Zucker
1 Prise Salz
250 Gramm Butter
1 Schuss Kirschwasser oder Amaretto; evtl.
H KIRSCHFÜLLUNG
1 Tasse Sauerkirschen (entsteint, meine waren
— tiefgekühlt)
1 Schuss Kirschwasser oder Wasser
1-2 Teel. Speisestärke
Etwas Wasser
H DEKORATION
200 Gramm Krokant (Mandel und/oder Haselnuss)
Einige Belegkirschen

Quelle

Rezept von Oma Anna, abgewandelt
Erfasst *RK* 17.03.2016 von
Barbara Furthmüller

Zubereitung

Die Ringform mit Butter fetten und mit Paniermehl ausstreuen.

Die Butter in eine Rührschüssel geben und lange schlagen, bis sie weißlich-cremig aufgeschlagen ist. Zucker zufügen und weiter schlagen, bis es nicht mehr knirscht. Nach und nach ein Eigelb nach dem anderen zu der Butter-Zucker-Masse geben und jeweils ca. 20 Sekunden rühren, bis die Masse gut homogen cremig vermischt ist. Zitronenschale zufügen und unterrühren.

Je nach Backofen wird es jetzt Zeit, den Backofen auf 180°C Ober-/ Unterhitze, 160°C Umluft oder Gas Stufe 3 vorzuheizen.

Mehl, Speisestärke und Backpulver in einer separaten Schüssel mischen und durchsieben. In zwei bis drei Schüben zu der Zucker- Eigelb-Creme geben, vorsichtig unterrühren.

Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen. Ein Drittel des Eischnees zu der anderen Masse geben und unterrühren. Den Rest des Eischnees vorsichtig unterheben. Den Teig in die Ringform füllen und im Backofen ca. 40 Minuten backen.

Mit einem Holzstäbchen prüfen, ob der Teig durchgebacken ist (Stäbchenprobe), sonst noch ein paar Minuten länger backen. Die Form aus dem Backofen holen, 10-15 Minuten auf einem Gitterrost abkühlen lassen, dann stürzen und den Kuchen abkühlen lassen.

Währenddessen kann man die Buttercreme zubereiten.

Für den Pudding die Speisestärke mit Amaretto in einem kleinen Schüsselchen glatt rühren. Milch, Zucker und Salz in einen Topf oder eine Kasserolle geben und aufkochen lassen. Vom Herd nehmen, die angerührte Stärke hineinrühren und wieder auf die Herdplatte stellen, dabei weiter rühren. Es sollte kräftig blubbern. Den Pudding in einem kalten Wasserbad, im Kühlschrank oder draußen abkühlen lassen, dabei immer wieder umrühren, damit sich keine Haut bildet. Alternativ kann man Frischhaltefolie darauf legen, dann bildet sich auch keine Haut.

Die Kirschen mit etwas Alkohol oder Wasser in einem Topf aufkochen. Speisestärke mit wenig Wasser anrühren und unter die Kirschen und deren Saft rühren. Abkühlen lassen.

Die Butter schaumig rühren, das dauert: Sie muss locker-leicht und weißlich-cremig sein. Der Pudding und die geschlagene Butter sollten ungefähr die gleiche Temperatur haben. Den Pudding löffelweise unter die Butter rühren. Je nach Konsistenz und persönlicher Vorliebe evtl. mit einem Schuss Kirschwasser oder Amaretto abschmecken.

Den erkalteten Kranz zweimal durchschneiden. Den Großteil der Kirschen auf der Mitte des unteren Rings verteilen, den Rest auf den mittleren Ring geben. Die Hälfte der Buttercreme auf der unteren und mittleren Lage verteilen, beide Lagen zusammensetzen und die dritte Lage obenauf legen.
Ein wenig Buttercreme in einen Spritzbeutel geben.

Den Kuchen mit der restlichen Buttercreme rundherum bestreichen. Mit Krokant bestreuen. Mit dem Spritzbeutel Tupfen oben drauf setzen und diese Tupfen mit Belegkirschen dekorieren.

Den Frankfurter Kranz in den Kühlschrank geben und leicht gekühlt servieren.

Tipps:

Je nach persönlicher Vorliebe kann man etwas variieren, was die Aromatisierung des Puddings angeht. Statt Milch Mandelmilch verwenden, oder statt Amaretto Milch und eine Vanilleschote darin baden lassen.

Krokant kann man auch selber machen! Dazu Nüsse oder Mandeln hacken und mit Zucker karamellisieren.

Wer es fetter und gehaltvoller mag, macht ca. 50% mehr von der Buttercreme.

Der Frankfurter Kranz kann auch eingefroren werden, aber am besten ohne Krokant, also halb dekoriert.